„Uns schickt der Himmel“, lautet das diesjährige Motto der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Ein durchaus offenes und interessantes Motto für ein Projekt, welches schon Wochen vor seiner eigentlichen Durchführung in aller Munde und in der Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit der Region war.
Gemäß dem Motto: „Ich schicke mich selber“ mal daran diese Projekte und Aktionen näher zu erkunden, wollte ich mich also mit dem Stamm St. Michael der DPSG-Andernach auf den Weg machen und Teil dieses Projektes werden. Das Problem dabei … nur ein ausgewählter Teil dieser Gruppe durfte und konnte zum Ort der Entscheidung nach Kretz ins Römerbergwerk aufbrechen. Mich als Reporter wimmelte man ebenso strikt ab wie jegliche stammesinterne Mitglieder, die ebenfalls gerne ein Teil dieser mysteriösen Zeremonie gewesen wären.
Den einzigen Ausweg sah ich also auf den Wegen der Illegalität. Geschickt versteckte ich mich im Kofferraum des Autos eines der Stammesführer oder -vertreter und gab mich erst kurz vor Ziel zu erkennen. Eine geniale Strategie, der sie sich nicht widersetzen konnten und so mussten sie mich schließlich als Teil ihrer kleinen Delegation integrieren.
Endlich am Ziel konnte ich mich also mitsamt Kamera und gezücktem Notizblock auf den Weg machen, diese 72-Stunden-Aktion zu verstehen. Immer mehr fielen mir die anderen Gruppierungen auf, die sich teilweise im Einheitslook versammelt hatten und gespannt auf manche exponierte Persönlichkeit starrten, welche ich als ihre Projektleiter ausmachen konnte.
Die Massen umhüllten mich und vergaßen, dass ich nicht Teil ihres Zusammenschlusses, sondern Reporter war. So war es mir möglich, genügend Bilder zu machen, sogar ihre aus der Menschenmasse geformte 72 durfte ich ablichten und nach und nach verstand ich mich als Teil von ihnen.
Doch wenn man sich zu sicher fühlt, passiert etwas. Ein Gewitter hatte sich zum Ziel gesetzt, die bevorstehende Projektvergabe an die einzelnen Gruppen zu sabotieren. Die Flexibilität dieser Aktionisten dagegen ist und war bewundernswert, man verlegte die Vergabe der Aufgaben einfach ins Innere des Bergwerkmuseums.
Um 17:07 Uhr war es dann soweit und die Stammesführer Simone, Clemi und Steffi bekamen den geheimen Brief überreicht, verbargen jedoch den Inhalt, um diesen gemeinsam mit dem gesamten Stamm in Erfahrung bringen zu können. Meine spärlichen und neugierigen Versuche, den Inhalt zu erspähen, wimmelten sie geschickt ab und ich ordnete mich ihrer Regentschaft unter, um weiterhin meinen Recherchen nachgehen zu können.
Nach einer kurzen Rückreise gelangten wir zu ihrem Hauptquartier, in dem sich alle Mitglieder versammelt hatten, um tatkräftig in das Wochenende zu starten. Was mich erwartete lässt
sich nicht In Worten beschreiben. Ein Getöse! Ein Tanz! Schreie durch das Gebäude! Gebannt betrachtete ich ihr Ritual, dessen Sinn sich mir in all ihren Bewegungen nicht erschloss. Doch … ich war gefesselt und lauschte ebenso gespannt auf die Verkündung der Aufgabe, die Steffi bedächtig zu enthüllen begann, wie jeder andere.
Die Spannung lag förmlich in der Luft und in einem Trommelwirbel aus Klatschern und Gestampfe hallte die Aufgabe durch den Raum … „Tradierung der Werte innerhalb der DPSG auf allen Ebenen des Verbandes.“
Eine nähere Erklärung dieser Formulierung wird demnächst folgen.
Ein Artikel von Sebastian Naundorf. Wir bitten darum, auf die dezent eingesetzten Ironie zu achten und nicht alles wörtlich zu nehmen.